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Im Frühsommer die Lianen bändigen

Die Rebe ist eine Liane und frönt entsprechend dem Wachstum: «Die Weinreben im Winter – oder was machen Weinbäuerinnen und Weinbauern eigentlich in der kalten Jahreszeit?» In der frühen Sommerzeit kann ein neuer Trieb problemlos bis zu 20 Zentimeter pro Tag zurücklegen. Da diese Triebe normalerweise fortlaufend in das bestehende Erziehungssystem – und damit in das entsprechende Drahtgestell – eingebunden werden müssen, ist zügige Handarbeit gefragt.

Das Ziel ist eine gesunde, gut durchlüftete und passend gekürzte Laubwand, um die optimale Reife der Trauben zu erlangen. Praktisch gleichzeitig muss also überall in jeder Parzelle alles eingeschlauft, geschnitten, entgeizt, gegipfelt, entblättert und auch gespritzt werden. Nach Bio Suisse Richtlinien werden nur sehr geringe Mengen Netzschwefel, Kupfer und verschiedene Pflanzenstärkungsmittel eingesetzt. Zwischen den Rebzeilen muss Gras und/oder sonstige Begrünung – wie im besten Fall eine Blumenwiese – gemäht und gejätet werden. Dazu kommen allenfalls eine erneute Ertragsregulierung der Traubenmenge sowie weitere wichtige Massnahmen: Zum Beispiel das Montieren von Vogelschutz-Anlagen und das Vorbeugen vor dem Befall von Kirschessigfliegen. Das alles ist nötig, um den Trauben einen optimalen Reifeverlauf zu ermöglichen und damit die Grundlage für das feine Glas Bio-Wein aus der Region Bern zu schaffen.

Im Spätsommer die Ernte vorbereiten

Sobald die Reben mehr oder weniger «frisiert» sind, geht es an die Vorbereitung für die Läset im Herbst. Aufgrund des Klimawandels findet diese immer früher statt. Im Weinkeller werden die verschiedenen Geräte wie die Abbeermaschine und die Traubenpresse kontrolliert und Erntekisten, Gärbehälter, Tanks und Fässer bereitgestellt, Läset-Helferinnen und -Helfer kontaktiert, mögliche Mengen und Zeitpläne diskutiert, Abläufe organisiert und vieles mehr…

Je nach Betriebsspiegel und Traubensorte gibt es nun eine Pause für die Winzerinnen und Winzer. In dieser Spätsommerzeit minimiert die Rebe das Wachstum. Sie steckt die Energie in den Reifeprozess der Trauben und geniesst die – hoffentlich – sonnigen Tage und kühlen Nächte. Doch dann wird bald bereits wieder kontrolliert, probiert und gekostet sowie Zucker und Säure gemessen. Sobald die Reife und die Oechslegrade erreicht sind und die Trauben die gewünschte Balance aufweisen, wird mit der Läset begonnen. Spätestens dann ist es wieder offensichtlich, was die vielen Leute im Rebberg so machen!

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