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Im Rebberg beginnt je nach Jahr und Witterung beginnt spätestens im Mai die arbeitsintensive Sommersaison. Sobald im Frühling die Temperaturen steigen und sich auch der Boden erwärmt, beginnt der Saftfluss in den Pflanzen und die Reben «tränen»: An den Schnittstellen tropft Pflanzensaft aus. Nach dem Schwellen der Knospen ist bereits Zeit für den Austrieb. Und so zeigen sich, noch ganz zart, die ersten Blätter. Für die Weinbäuerinnen und Weinbauern sind nach dem «Erlesen», in dem zum Beispiel Knospen am Stamm oder doppelte Schösslinge entfernt werden, zahlreiche Stunden Laubarbeiten angesagt. Die Triebe werden von nun an fortlaufend in das bestehende Drahtsystem eingebunden. So geht alles ziemlich schnell, bis dann im Sommer die «Laubwand» in der gewünschten Höhe steht und die Trauben optimal reifen können.

Die phänologischen Entwicklungsstadien der Weinrebe

Die phänologischen Entwicklungsstadien der Weinrebe

Die phänologischen Entwicklungsstadien der Weinrebe

Die Rebenblüte und ihr geheimnisvoller Duft

Nicht nur im Laub, sondern auch am Boden gibt es im Frühling einiges zu tun. Im Bio-Weinbau sind die Reihen zwischen den Rebzeilen in den allermeisten Fällen begrünt und müssen gepflegt und gemäht werden. Im besten Fall sind dies nicht nur Gräser. Oft wird mittels einer speziellen Saatmischung für biologische Rebberge eine wunderschöne Blumenpracht zum Spriessen und Blühen gebracht. Sie sorgt dafür, dass sich möglichst viele Nützlinge und andere kleine Lebewesen wohl fühlen und für ein stabiles Ökosystem im Rebberg sorgen.

Ein stabiles Ökosystem «hilft» bei der Arbeit

Aber gehen wir doch noch einmal einen kleinen Schritt zurück: Wenn sich die ersten vier bis fünf Blätter entfalten, sind schon bald die Gescheine sichtbar. Diese werden grösser und beim Beginn der Blüte werfen die winzigen Einzelblüten die Käppchen ab. Je nach Klima, Standort und Sorte beginnt die Rebenblüte um Anfang Juni und dauert zwei bis drei Wochen. Bei schönem Wetter und eitel Sonnenschein ist die Rebenblüte in voller Pracht. Einen Strich durch die Rechnung kann den Winzerinnen und Winzern im Juni jedoch die sogenannte «Schafskälte» machen – ein Wetterphänomen, das in der ersten Junihälfte in Mitteleuropa regelmässig für einen Kälteeinbruch mit kalter und regnerischer Witterung sorgt. Das mögen die Reben während der Blüte überhaupt nicht. Die einzelnen Blüten «verrieseln» dann, das heisst, sie fallen ab – eine natürlich Ertragsregulierung.

Der Duft der hellgelben, zarten Blüten ist ein feiner, leichter und sinnlicher Hauch von blumigem Parfüm, ein Versprechen von Sommerzeit und geheimnisvollem Bouquet des Weins. Schimmernd schwebt der Duft durch den Rebberg und erfreut alle, die das Glück haben, ihn wahrzunehmen.

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