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Severin Scheurer und Tobias Schüpbach gründeten 2021 die Firma FungiFuturi. Seither züchten, produzieren und verkaufen die beiden Speisepilze in Bio-Qualität. Die Pilze stellen die beiden Unternehmer von A bis Z in den Räumlichkeiten eines ehemaligen Bauernhofs selbst her. Sie lassen Pilzsporen keimen, die sich zu neuen Pilzstrukturen entwickeln. Fachleute sprechen vom sogenannten Myzel, einem fadenförmigen Netzwerk, das unter der Erde oder in Substraten wächst.

Das Substrat besteht bei FungiFuturi aus Buchensägemehl, Weizenkleie, Wasser und wenig Kalk. Es wird in einem alten Betonmischer zubereitet, anschliessend mit Pilzmyzel «geimpft» und in Plastiksäcke abgefüllt. In einem 24 Grad warmen Raum wird den Pilzen Sommer vorgegaukelt. Und in diesem «Sommer» wächst dieses Myzel, also der sonst unsichtbare Teil des Pilzes, weiter.

Ist das Myzel gut ausgebildet, werden die Säcke mit Löchern versehen und in einen kühleren Raum gebracht. Dort herrschen Herbsttemperaturen um die 16 Grad und ziemlich feuchte Bedingungen. «Hier wird der sichtbare Fruchtkörper gebildet», erklärt Severin. Aus den mit Substraten gefüllten Plastikbeutel gefüllt quellen verschiedene Pilze, die, sobald sie die gewünschte Grösse erreicht haben, geerntet werden können.

«Schön ist es, wenn wir Freude an der Arbeit haben und uns einen Lohn ausbezahlen können, der uns zum Leben reicht.»

Severin Scheurer, FungiFuturi

100 Kilogramm pro Woche

Standardmässig züchten Tobias und Severin sechs verschiedene Pilzsorten. «Aktuell besonders beliebt ist der Igelstachelbart», erklärt Severin und zeigt auf einen Pilz, dem vom Geschmack her eine Ähnlichkeit mit Kalbsfleisch nachgesagt wird und der in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet wird. Pro Woche ernten Severin und Tobias rund 100 Kilogramm Pilze, die sie diversen Quartierläden, in der Direktvermarktung sowie an die Gastronomie verkaufen. Zur Kundschaft gehört beispielsweise auch das Hotel Viktoria Jungfrau in Interlaken. Daneben erforschen sie die Zucht von diversen weiteren Pilzen, die in der Schweiz nicht oder bislang nur als Importe erhältlich sind.

Bio in der DNA der Gründer

Die Rohstoffe zur Pilzproduktion beziehen Severin und Tobias ausschliesslich aus der Schweiz: höchstens 30 Kilometer von Steffisburg entfernt und selbstredend in Bio Suisse Knospen-Qualität. «Bio ist für uns eine Selbstverständlichkeit», sagt Severin. «Wir sind beide mit Bio aufgewachsen. Zuhause wurden grösstenteils Bioprodukte konsumiert», ergänzt Tobias. Nachhaltige Produktion liegt den beiden am Herzen.

Die Pilze erwerben
Kaufen kannst du die frischen Kräuter-, Austern,-Limonenseitlinge, Pioppino, Igelstachelbart und Black Pearl Austernseitlinge sowie weitere edle Exemplare direkt bei FungiFuturi. oder in diversen umliegenden Läden Weiter vertreiben Severin und Tobi auch gedörrte Zuchtpilzen und Dörrpilze aus eigener Wildsammlung. sowie eine Vegane Jerky-Variante auf Basis von Pilzen nach eigener Rezeptur. Zudem sind Bramata- und Risottomischungen mit Zuchtpilzen erhältlich.

«Wir sind mit Bio aufgewachsen.»

Tobias Schüpbach, FungiFuturi

Von einer Bieridee zum Unternehmen

Auf die Idee, selbst Pilze zu produzieren, kamen sie im Ausgang bei einem Bier. Dass daraus mehr wurde als nur eine Bieridee, hätten sich die beiden damals nicht träumen lassen. Doch die Leidenschaft für die Pilzproduktion wuchs mit dem Wissen, das sie sich darüber aneigneten. Mussten sie zu Beginn viel Geld in das Geschäft investieren, ist nach drei Jahren das Ziel, sich einen Lohn ausbezahlen zu können, in greifbare Nähe gerückt.

Der Erfolg der Firma hält an. Anfangs 2024 hat FungiFuturi die Firma Pilzgarten übernommen. Gemeinsam mit Pilzgarten-Chef Fabian Schneider, der nun auch Mitinhaber von FungiFuturi ist, bieten sie neu Pilzzuchtkurse und Exkursionen sowie Pilzexperimentiersets für Schulen an. Weitere Wachstumspläne verfolgen die Geschäftsführer aber keine. «Wir möchten FungiFuturi in dieser Grösse weiterführen. Unser Ziel ist es nicht, reich zu werden. Schön ist es, wenn wir Freude an der Arbeit haben und uns einen Lohn ausbezahlen können, der uns zum Leben reicht», stellt Severin klar.

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