Bodenfruchtbarkeit & regernative Landwirtschaft

Die konventionelle Landwirtschaft zielt auf den maximalen Ertrag aus landwirtschaftlicher Produktion ab. Da aber die genaue Nachfrage nicht abschätzbar ist, kommt es fast zwingend zu Überproduktionen. Kein Wunder, dass ein Teil der Erzeugnisse bereits nach der Produktion im Abfall landet. Hinzu kommt, dass in der konventionellen Landwirtschaft insbesondere der hohe Einsatz an schweren Maschinen, die Massentierhaltung, der Einsatz von chemisch- synthetischen Pflanzenschutzmitteln oder Dünger typisch sind – mit direkten Folgen für Natur und Mensch.

Biologische Landwirtschaft mit einem anderen Ansatz

Die konventionelle Landwirtschaft setzt chemisch-synthetische Dünger aus verschiedenen Quellen nicht natürlichen Ursprungs ein. Dadurch werden Nährstoffkreisläufe unterbrochen und es kann zu einer Anreicherung von Nährstoffen kommen. Die biologische Landwirtschaft zielt hingegen auf langfristige und konsistente Erträge ab, ohne dabei die Bodenfruchtbarkeit oder den Humusgehalt zu beeinträchtigen. Nachhaltigkeit ist das Stichwort, das wohl in Zukunft noch vermehrt unser aller Denken und Handeln bestimmen wird.

Wie trägt die biologische Landwirtschaft zur Sicherstellung gesunder Böden bei?

Biologische Landwirtschaft erhält den Boden durch vielfältige Fruchtfolgen, einem 20%igen Pflichtanteil an Kunstwiesen und die ganzjährige Bedeckung des Bodens mit dem Anbau von Zwischenfrüchten zum Schutz vor Erosion, fruchtbar. Die nährstoffreiche Humusschicht wird dadurch weitgehend erhalten und bleibt auch bis über die Ernte hinaus verfügbar. Durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide in der Bio-Landwirtschaft werden die Bodentiere, die zum Aufbau und Erhalt fruchtbaren Bodens essenziell sind, besser geschützt. In einem Langzeit-Feldversuch konnte gezeigt werden, dass in biologisch bewirtschaftete Böden bis zu 25% mehr kleinste Bodenlebewesen leben als in konventionellen Feldern. Somit ist die Bodenfruchtbarkeit im biologischen Anbausystem langfristig höher.

Vielfältige Schäden durch intensive Bodennutzung
Gemäss dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) führte die intensive Bodennutzung alleine in den vergangenen 40 Jahren weltweit zum Verlust von rund 30 Prozent der Ackerböden durch Erosion.

Bodenverdichtung
Böden werden durch den Einsatz von schwerem Gerät verdichtet. Pflanzen können dadurch weniger Wurzelvolumen bilden und somit nicht genug essentielle Nährstoffe aufnehmen. Die Folge: Sie können dadurch weniger gut oder gar nicht mehr wachsen, ausser sie werden direkt mit Kunstdünger versorgt. Ausserdem sinkt das Wasserspeichervermögen und Tiere werden aus ihrem Lebensraum verdrängt.

Hoher Landverschleiss
Die intensive Landwirtschaft benötigt grosse Mengen an Land, um den hohen Bedarf aller Ressourcen für Tiere — vor allem zum Anbau von Futtermittel — und schlussendlich die Produktion zu decken. In einigen Teilen der Welt werden für Sojakulturen ganze Flächen gerodet, um schliesslich den hohen Bedarf an Kraftfutter für Nutztiere herzustellen. Laut Soja-Netzwerk Schweiz wird rund drei Viertel der Soja-Weltproduktion für die Nutztierfütterung verwendet.

Verlust der Bodenfruchtbarkeit
Monokulturen, wie sie in der intensiven Landwirtschaft häufig vorkommen, entziehen dem Boden langfristig dieselben Nährstoffe. Diese fehlen den darauffolgenden Pflanzen dann fürs Wachstum und es muss mit fragwürdigen und mit viel grauer Energie produzierten Hilfsstoffen nachgeholfen werden.

Landwirtschaft und Gesellschaft müssen gemeinsam einen Wandel durchlaufen

Wie auch das FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) feststellt, kann Landwirtschaft nur gesamthaft – also auch unter Einbezug der Konsumentinnen und Konsumenten – gedacht werden. Die im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft schätzungsweise 20% weniger ertragreiche Bio-Landwirtschaft kann beispielsweise mit einer Reduktion von Food-Waste und reduziertem Fleischkonsum deutlich entlastet werden. Gemäss foodwaste.ch gehen 1/3 der produzierten Lebensmittel über die Wertschöpfungskette verloren. Hinzu kommt, dass rund 2/3 der Schweizer Ackerfläche für die Produktion von Tierfutter verwendet wird.

Die nachhaltige Wahl der Einkäufe bestimmt also längerfristig die landwirtschaftlichen Produktionsformen mit all ihren Konsequenzen für Mensch und Natur.

Quellen
Agrarbericht 2022: Optimierte Flächennutzung erhöht die Effizienz
Agroscope: Immer schwerere Maschinen setzen den Boden unter Druck
Bund, Medienmitteilung; Vorteile und Zielkonflikte von biologischem und konventionellem Ackerbau
FIBL: Neue Studie belegt: Bio kann einen wichtigen Beitrag zur Welternährung leisten
FIBL: Weltweit bedeutendster Langzeit-Feldversuch zum Vergleich biologischer und konventioneller Anbausysteme
Food Waste Schweiz: Wie viel Food Waste versursacht die Schweiz?
Soja-Netzwerk Schweiz: Wunderpflanze
WWF Schweiz: Pestizide: Wirkung und GEfahr

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